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„Aggressionen aus dem Weg gehen“

Im Projekt „Zweikampfverhalten“ durchlaufen Nachwuchsfußballer des SV- Winnenden ein Training, dessen Wirkung weit über die Außenlinie des Spielfelds hinausreicht. Das Coolnesstraining für Mannschaftssport wird koordiniert durch den Kreisjugendring

Projekt "Zweikampfverhalten"

Ehrgeiz, Motivation und Leidenschaft gehören zum Sport untrennbar dazu. Aber es gibt einen Unterschied zwischen Durchsetzungsvermögen und Aggression, zwischen Angriff und Übergriff, zwischen Protest und Beleidigung. Und um diese Unterschiede geht es.
„Zweikampfverhalten – Coolnesstraining im Teamsport“ lautet der offizielle Titel eines Präventionsprogramms, das der SV Winnenden derzeit als erster Sportverein im Rems-Murr-Kreis für eine Gruppe von 13 bis 15-jährigen Nachwuchskickern anbietet. Umgesetzt wird das Programm zusammen mit der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart und dem Kreisjugendring Rems-Murr e.V. , im Rahmen des „Lokalen Aktionsplans Winnenden“ (LAP).
Drei Monate lang durchlaufen die Jungs ein ungewöhnliches „Spezialtraining“, bei dem es auch um Fußball geht, aber eben nicht nur. Auf dem Programm stehen so überraschende Inhalte wie „Integratives Konflikttraining“, „Benimmtraining“, „Rhetorikkurs“ – und an einem Abend heißt es sogar: „Flirttraining – Umgang mit Mädchen“.

Projekt "Zweikampfverhalten"„Das Vereinssystem muss umdenken“

Durchgeführt  wird das Programm in Winnenden von Marcel Rademacher von der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart, der natürlich selbst auch Fußballerfahrung mitbringt und den Alltag in den Vereinen kennt. Für ihn steht fest: „Das ganze Vereinssystem muss heute umdenken. Die Trainerinnen und Trainer müssen heute nicht nur Fußball trainieren, sondern Werte und Grundlagen vermitteln: Wie gehen wir miteinander um? Das beginnt schon mit der Frage: Sage ich „guten Tag“? Gebe ich die Hand?“.
Seine Winnender Jungs schätzt er als hoch motiviert ein: „Sie sind super drauf, kommen alle zu jedem Termin, selbst in den Ferien!“.

Training mit VfB-Profi Zdravko Kuzmanovic

Als ganz besonderes Highlight bietet das Projekt „Zweikampfverhalten“ den Teilnehmern schließlich auch eine Trainingseinheit mit einem echten Fußballprofi. Für Winnenden konnte Marcel Rademacher den  Mittelfeld-Spieler beim VfB und serbischen Nationalspieler Zdravko Kuzmanovic gewinnen. Bei einem Trainingsabend, zu dem auch die Presse eingeladen war, saß er mit den jungen Spielern zusammen und beantwortete ihre Fragen, die allerdings – vor lauter Ehrfurcht – recht zögerlich daher kamen. Aber dann trauten sie sich doch und fragten den Star sogar nach seinen bisher kassierten Roten Karten: Zweimal, gab der Profi zu, habe man ihn beim VfB vorzeitig vom Platz gestellt. Zdravko Kuzmanovic hält es für richtig und wichtig, dass man mit derartigen Präventionsprojekten möglichst früh beginnt: „Man muss den Spielern schon in jungen Jahren klar machen, was geht – und was nicht. Wenn du hier  als junger Spieler schon keine Hilfe hast, dann wird es später sehr schwer.“ Der Profi zeigt sich voll und ganz vom Konzept des Projekts „Zweikampfverhalten“ überzeugt, hatte seine Teilnahme sofort zugesagt – ehrenamtlich, versteht sich.

Projekt "Zweikampfverhalten"

Zdravko Kuzmanovic (r.) und VfB Fanbeauftragter Peter Reichert diskutieren mit dem Nachwuchs des SV Winnenden

„Winnenden ist prädestiniert für solche Projekte“

Auch für SV-Winnenden Abteilungsleiter Alexander Jänel passt das ungewöhnliche Trainingsprogramm genau in die Zeit: „Wir erleben auch in unseren Mannschaften die Folgen des gesellschaftlichen Wandels. Und dieses Projekt ist  ein richtiger Ansatz, denn wir können so den Jungs eben auch Werte und Normen vermitteln“. Der Abteilungsleiter würde sich wünschen, dass dieses Modell auch in andere Sportarten seines Vereins einfließen könnte. „Winnenden ist prädestiniert für solche Projekte“, so seine Überzeugung.
Finanziell gefördert wird das Projekt „Zweikampfverhalten“ in Winnenden aus Mitteln des Bundesprogramms „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“: Zusammen mit dem Kreisjugendring Rems-Murr e.V. hat die Stadt innerhalb dieses Programms den „Lokalen Aktionsplan Winnenden“ (LAP) entworfen, der entsprechende Projekte unterstützt (s. Kasten).
Wenn man den Nachwuchs selber nach den bislang erlebten Highlights fragt, glaubt man kaum noch, dass man es hier mit jungen Kickern zu tun hat. Moritz Klöpfer etwa war ganz besonders von einer Trainingseinheit begeistert, in der man – Originalton!-„lernte, wie man einen Vortrag macht“. Er weiß  jetzt, sagt er strahlend, dass er problemlos zwei Minuten reden kann. Das war Neuland für ihn. Und noch etwas war ganz neu: Er kennt jetzt ein paar Tricks, wie man Streit aus dem Weg gehen kann. Und zwar wie? „In dem man den anderen verwirrt! Zum Beispiel seinen Standpunkt ändert“. Jungfußballer Tony Vegar fand es ganz toll, dass er – Originalton!- „gelernt hat, wie man sich bei einem Vorstellungsgespräch richtig benimmt“. Und David hat für sich jetzt eine Lösung, wie er mit aggressiven Menschen umgehen kann, egal ob auf dem Spielfeld oder sonstwo: „Aus dem Weg gehen“, sagt er ganz cool.

  • Aktionsplan Winnenden
    Auch für das Jahr 2013 stehen aus dem Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ Fördermittel für Lokale Aktionsplan-Projekte (LAP) in Winnenden zur Verfügung. Als Koordinierungsstelle für den LAP Winnenden bietet der Kreisjugendring Hilfe bei Fragen und bei der konkreten Antragstellung an, so dass sich niemand durch formale Hürden abschrecken lassen sollte. Weitere Infos sind zu finden unter: www.aktionsplan-winnenden.de
    Interessierte können sich wenden an:

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