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Firma „Tiptop-Ti:m“ im „Arbeitsschullandheim“

„Arbeitsschullandheim“ – klingt schrecklich, macht aber nach Aussage aller Beteiligten ganz großen Spaß: 14 Schüler, drei Mädchen, 11 Jungs, machen die Erfahrung eines solchen Schullandheims diese Woche im Freizeitheim des Kreisjugendrings in Mettelberg. Tagsüber arbeiten sie an der Renovierung dreier Zimmer, ab 15:15 Uhr ist Schullandheim. Wenn man genauer hinschaut, dann ist ein solches  „Arbeitsschullandheim“ in Sachen Berufsvorbereitung fast so etwas wie die berühmte „Eier legende Wollmilchsau“ – ein wirklich multifunktionales Unterfangen. Betrieben wird es von der Schülerfirma „Tiptop-Ti:m“ der BVE Backnang. Die „Berufsvorbereitende Einrichtung“ (BVE), die es als Schulversuch und Pilotprojekt seit dem Schuljahr 2011/12 im Rems-Murr-Kreis gibt, ist eine Kooperation der Bodelschwingh-Schule Murrhardt mit der Gewerblichen Schule Backnang. Sie ist offen für Schülerinnen und Schüler aus den 3 Schulen für Geistig- und Körperbehinderte und aus den Förderschulen im Rems-Murr-Kreis. Entsprechend kreisweit verteilt ist die Herkunft der Schüler, die in Mettelberg derzeit wohnen, arbeiten und gemeinsam Freizeit gestalten.

Es geht also zum einen um praktisches Hand anlegen und sich dabei beruflich ausprobieren: Tapeten entfernen, tapezieren, Leisten erneuern, spachteln, schleifen…Wer`s lieber hauswirtschaftlich mag – kein Problem, man versorgt sich schließlich selber in Mettelberg: Kochen, backen, servieren, spülen, Dusche putzen, aufräumen, Zimmer herrichten… jede Menge beruflich verwertbare Erfahrungen. Julia jedenfalls meint, sie wolle ab sofort „über einen Beruf in der Hauswirtschaft nachdenken“. Und von Frau Eisenbeiss, Konrektorin der Stammschule in Murrhardt, würde sie auch sofort ein tadelloses Zeugnis ausgestellt bekommen. Auch wer lernen will, mit Geld umzugehen, hat in der Schülerfirma viele Möglichkeiten: Natürlich muss man einkaufen, Geld zählen, bezahlen – und nicht zu vergessen: die Arbeitsleistung dem Kreisjugendring in Rechnung stellen! „Man lernt, zusammen zu arbeiten, so wie ich mit Benjamin“, meint der 19-jährige Bashkim, der im Zweierteam die Fußleisten anschraubt.

Selbstredend  darf die Freizeit in einem Schullandheim nicht zu kurz kommen , im Gegenteil, manchmal geht`s bis in die Puppen, wie überall: Musik hören, grillen, wandern am Ebnisee, Schatzsuche mit dem Geao-Cache…Für Lehrer Edgar Bodemer, der ein solches „Arbeitsschullandheim“ schon zum zweiten Mal durchführt, liegt der Reiz in den vielfältigen Arbeitsübungsmöglichkeiten, je nach individuellem Leistungsvermögen: „Jeder und jede bringt sich ein, wie er oder sie kann. Und man findet bei uns immer für alle Jobs ohne Probleme Freiwillige“. Dem kann Klassenlehrer Amadeus Oberkersch nur zustimmen: „In der Gruppe herrscht ein sehr gutes Klima, es ist, als wären sie schon immer zusammen gewesen“.
Gerne würden alle Verantwortlichen auch im nächsten Jahr ein „Arbeitsschullandheim“ durchführen – und weil es im KJR-Freizeitheim immer etwas zu renovieren gibt, steht dem wohl kaum etwas entgegen.

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