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Inklusiv mit Fahrrad und Kanu unterwegs

„Das Härteste haben wir hinter uns; das habt ihr ganz toll gemacht“, sagt Jürgen Ehrmann und hebt sein Glas. Zehn Radler sitzen mit erhitzten Köpfen am Tisch und stärken sich. Am Vormittag ist die Gruppe am Maubacher Bahnhof gestartet, nach knapp 25 Kilometern ist das Ziel für die Mittagspause erreicht: der Biergarten beim Kulturhaus Schwanen in Waiblingen. Ein bisschen Gemecker gibt es, die Steigungen auf der Strecke haben nicht jedem gefallen. Zwei Teilnehmer sind unterwegs ausgestiegen und haben die S-Bahn bis Waiblingen genommen: Das Knie hat nicht mitgespielt.

Angelika Roth vom Kreisjugendring hat den Rems-Murr-Cross zusammen mit ihrem Kollegen Simon Maier organisiert. „Das war mein Wunsch: mittags Rast in einem Biergarten und am Ende der Besuch einer Eisdiele“, erklärt sie. „Jürgen Ehrmann hat die Tour geplant, er kennt alle Wege.“ Kein Wunder, Ehrmann ist Vorstand des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) in Backnang und steuert bei dieser Unternehmung seine fachliche Expertise bei. Er hat die Route an die Fähigkeiten der Teilnehmer angepasst und flexibel gestaltet.

So führte der Weg an mehreren Bahnhöfen vorbei, um eine Option zum Aussteigen zu bieten. Denn es war schon vorher klar, dass der eine oder die andere nicht sehr belastbar ist. Außerdem hat Ehrmann darauf geachtet, dass sowohl ein paar zusätzliche Schlenker als auch Abkürzungen möglich sind. So konnte er die Route noch während der Fahrt an die Fitness seiner Schützlinge anpassen. Kein Problem mit der Kondition hat Marco Longobucco. Er hat jahrelang an der mehrtägigen „Bäder- und Rehatour“ mit Tagesetappen von rund 80 Kilometern teilgenommen. Mit seinem Liegefahrrad ist er oft im Raum Backnang unterwegs, manchmal auch zusammen mit seinem Hund. Den Teilnehmern mit körperlichen oder kognitiven Beeinträchtigungen zur Seite gestellt sind Dagmar Kunsmann, Janik Blind und Danielle Gehr, die auch als Sozialpädagogin mit dem Schwerpunkt Inklusion das Projekt beratend begleitet. Eine solche Tandemlösung macht beim Radfahren Sinn, erklärt Angelika Roth.

Auch bei einigen anderen Aktivitäten wie Kanufahren oder Klettern werden Zweierteams gebildet. Denn die Gruppe ist nicht homogen, die Fähigkeiten gehen teils weit auseinander. Kein Problem für Jürgen Ehrmann: „Man fährt locker und man wartet aufeinander. Kein Stress.“ Marie Köhler, die vor Kurzem ihr Freiwilliges Soziales Jahr beim Kreisjugendring angefangen hat, bildet die ganze Zeit über das Schlusslicht der Radlergruppe und achtet darauf, dass niemand zurückbleibt. Sie ist auch für den Fahrdienst zuständig, der einige Teilnehmer am Abend wieder nach Hause bringt.

Zum Beispiel Marc Feuchter, der in Welzheim wohnt. „Die Tour war echt gut“, findet er, „und auch nicht zu anstrengend.“ Ein Kollege von ihm aus der Laufenmühle Welzheim ist auch mit von der Partie: Hannes Waldner. „Easy!“, so sein Kommentar. Der junge Mann ist gut trainiert, er ist regelmäßig mit seinem Vater auf dem Rad unterwegs, teils auch im Gelände. Am Tag zuvor war er mit der Gruppe beim Paddeln auf der Brenz. Dabei ist Hannes Kanu gekentert und er ins Wasser gefallen. „Das war eiskalt. Und ich bin voll im Seegras gestanden“, erzählt er aufgeregt. Am Nachmittag haben die Radler noch rund 15 Kilometer auf ebener Strecke vor sich, die zweite Etappe führt sie auf dem Remstalradweg von Waiblingen nach Winterbach und endet dort mit einer Einkehr in der Eisdiele.

Der Rems-Murr-Cross wird von der Kreissparkassenstiftung unterstützt. Er ist Teil des Projektes Outdoor inklusiv, das der Kreisjugendring von Anfang 2019 bis Ende 2021 durchführt und das von der Aktion Mensch, der Heidehof-Stiftung und der Katarina-Witt-Stiftung gefördert wird. Zwischen dem 8. und dem 12. September wird jeden Tag eine andere Aktivität angeboten. Neben der Fahrradtour und dem Kanufahren gibt es eine Wanderung, eine Kletteraktion und einen Grillnachmittag mit anschließender Fackelwanderung. Zum Abschluss findet morgen ein Aktionstag mit Wikingerschach, Slacklining und Geocaching statt.

Derzeit laufen die Vorbereitungen für ein Folgeprojekt, bei dem Vereine und andere Organisationen mit ins Boot geholt werden sollen, so Angelika Roth. Ziel sei es, inklusive Outdooraktivitäten dort so zu verankern, dass sie von den Verantwortlichen selbst weitergeführt werden können.

Text entnommen der BKZ mit Genehmigung: https://www.bkz.de/nachrichten/inklusiv-mit-fahrrad-und-kanu-unterwegs-117234.html

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