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Laut, bunt und für Demokratie

Initiative „Vielfalt tut gut“ im Oberen Murr- und Rottal setzt mit Veranstaltungen übers ganze Jahr Zeichen für ein friedliches Miteinander.

Mit Lust und Offenheit die Bande für eine demokratische, bunte Gesellschaft stärken – das ist das Ziel von „Vielfalt tut gut“. Die Initiative, die nach zehn Jahren ein Revival feiert, hat dabei die Kommunen Murrhardt, Sulzbach an der Murr, Großerlach, Spiegelberg sowie Oberrot und Fichtenberg mit ins Boot geholt, und ist somit auch Premiere für ein landkreisübergreifendes Projekt.

Haben insbesondere als fetzige, überzeugende Liveband einen guten Ruf bei den Machern von „Vielfalt tut gut“: Jamaram. Foto: privat

MURRHARDT. Der Anlass für die Initiative ist weniger erbaulich. Im Frühjahr des vergangenen Jahres stellten zwei junge Leute fest, dass in Murrhardt und Sulzbach an der Murr verstärkt Sticker und Schmierereien mit rechten bis hin zu NS-verherrlichenden Parolen auftauchten, und wandten sich an Sonja Großhans, Leiterin der Fachstelle Demokratieförderung und Rechtsextremismusprävention im Rems-Mur-Kreis. Die Botschaften zu entfernen ist ein erster Schritt, darüber hinaus aktiv werden ebenso wichtig.

In diesem Zusammenhang erinnerte sich Sonja Großhans auch an die Jugendkulturwochen „Vielfalt tut gut“ im Oberen Murrtal vor zehn Jahren, die damals einen bunten Strauß an Veranstaltungen über drei Monate umfassten. Warum nicht einfach an diese anknüpfen beziehungsweise eine neue Initiative ins Leben rufen? Wenn Demokratie unter Druck gerät und angegriffen wird, ist es für Fachleute, die sich mit möglichen Strategien beschäftigen, wie beispielsweise der Philosoph, Journalist und Schriftsteller Jürgen Wiebicke, ein gutes Mittel, Begegnungen sowie gemeinsame Projekte zu fördern und zu ermöglichen. Genau dies wollen auch die aktuellen Mitstreiter von „Vielfalt tut gut“. Am großen Tisch im Jugendzentrum Murrhardt hat sich das Organisationsteam versammelt. „Wir möchten das Positive und Stärkende in den Mittelpunkt stellen“, sagt Sonja Großhans zur Ausrichtung.

Zwar gehören genauso Veranstaltungen wie beispielsweise Prävention in puncto Rechtsextremismus zur Reihe. „Aber es ist wichtig, für etwas einzutreten“, erläutert Mitbegründer Christian Staita aus Murrhardt. „Die Initiative soll für uns alle etwas Gutes bringen.“ Der gemeinsame Nenner: Offenheit und Toleranz für die Mitglieder und vielfältigen Lebensformen einer demokratischen Gesellschaft. Beate Baur, Bildungsreferentin beim Kreisjugendring, die dort auch das Projekt „Partnerschaft für Demokratie“ koordiniert, formuliert es folgendermaßen: „Da ist eine laute Minderheit, und wir möchten uns nun als Mehrheit laut zu Wort melden und Zeichen setzen.“

 

Einig sind sich die Initiatoren darin, wie wertvoll es ist, sechs Kommunen als Unterstützer und Mitstreiter gewonnen zu haben. Neben Murrhardt, aus dem bisher die allermeisten Akteure kommen, Sulzbach an der Murr, Großerlach und Spiegelberg auch Oberrot und Fichtenberg anzusprechen, geht auf die Überlegung zurück, dass zu den beiden Gemeinden des Kreises Schwäbisch Hall viele Kontakte und Beziehungen im persönlichen, nachbarschaftlichen und auch wirtschaftlichen Bereich bestehen.

Das Organisationsteam berichtet, dass sich die Bürgermeister bei ersten Treffen fürs Projekt starkgemacht hätten. Von ihnen kam auch die Anregung, die Veranstaltungen übers gesamte Jahr laufen und mit einem „Knaller“ beginnen zu lassen.

Den hat das Team: Die Münchner Band Jamaram gibt zum offiziellen Auftakt von „Vielfalt tut gut“ am Freitagabend, 27. April, ein Konzert in der Stadthalle Murrhardt. Christian Staita, der seit dem Auftritt der Gruppe beim Sommerpalast vor einigen Jahren Kontakt zu den Musikern hat, sagt, dass es nicht schwer war, sie für einen Gig zu gewinnen: „Sie unterstützen die Initiative gerne.“ Ihre Musik beschreibt er als eine Mischung aus Reggae, Ska, Hip-Hop und Weltmusik, und Sonja Großhans ergänzt: „Ich habe gehört, dass Jamaram eine tolle Liveband ist.“ Als Vorgruppe sind am Abend außerdem Karlsson aus Köln mit Indiepoppunk dabei. Jetzt heißt es, alles rund ums Konzert zu organisieren, beispielsweise auch noch Freiwillige, die ehrenamtlich beim Thekendienst oder an anderer Stelle mit anpacken.

Eine weitere Veranstaltung ist am Dienstag, 1. Mai, die Familienwanderung von Murrhardt zum Wacholderhof bei Steinberg mit Esel, Alpaka und Pferd, will heißen, dass jüngere Kinder auch mal ein Stück reiten können.

Für kleine Leute – Kindergarten- und Grundschulkinder der Kommunen – gibt es außerdem einen Malwettbewerb. Bilder rund ums Thema „Vielfalt tut gut“ können ab sofort beim Kreisjugendring, Marktstraße 48, 71522 Backnang, unter dem Stichwort „Stoffbeutel-Contest“ eingereicht werden. Einsendeschluss ist der 6. Juli. Diese beziehungsweise eine Auswahl der Werke werden in einer Ausstellung gewürdigt (Eröffnung im Rathaus Fichtenberg am 17. September) und zudem auf Stofftaschen verewigt, die sich zum Selbstkostenpreis erwerben lassen.

Weiterer Höhepunkt werden die Vielfalt-Games am 11. August in und rund um die Murrhardter Stadthalle sein. „Die Teilnehmer können sich in witzigen, fordernden und sensibilisierenden Disziplinen messen“, sagt Christian Staita. „Der Tag soll vor allem Spaß machen.“ Zu den bereits feststehenden Wettbewerben gehören Bubbelsoccer, bei dem der Oberkörper der Spieler in einer großen Gummikugel steckt, und ein Rollstuhlparcours. Die Vielfalt-Games sind in die Ferienprogramme der teilnehmenden Kommunen integriert, aber „auch offen für Kurzentschlossene“, ergänzt Leonie Treml, die zu den Ehrenamtlichen des Organisationsteams gehört, wie auch Manuel Wahl („glücklicher Juzebesucher“) und Elke Tigli als ehemalige KJR-Aktivistin und Inklusionsinteressierte.

„Vielfalt tut gut“ bietet auch Einzelveranstaltungen für verschiedene Gruppen an, wie ein Fußballturnier an der Murrhardter Walterichschule oder ein Treffen von „Arche kickt“ mit einem Team in Sulzbach, wie Tatjana Riekert, Sozialarbeiterin des Projekts Brückenschlag, und Martina Schumacher vom Jugendhilfeprojekt Arche berichten. Beate Baur erklärt, dass Aktivitäten ins Programm mit einfließen, die auch sonst zum Angebot der Kommunen gehören, um sichtbar zu machen, wo sie bereits mit Vielfalt punkten.

Quelle: Murrhardter Zeitung (13.04.2018) – Christine Schick

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