2/2014: 2.2. Gewalt gegen Kinder und Jugendliche in Deutschland
Eine aktuelle Untersuchung der Universität Bielefeld zeigt, dass Gewalt an Heranwachsenden durch Erwachsene nach wie vor ein relevantes Thema in Deutschland ist – trotz des im Jahr 2000 gesetzlich verankerten „Rechts auf gewaltfreie Erziehung“ (§ 1631, 2, BGB).
In der vorliegenden „Gewaltstudie“ wurden knapp 900 junge Menschen in drei Großstädten (Berlin, Köln und Dresden) mittels Face-to-Face Interviews durch eigens geschulte InterviewerInnen befragt. Aufgrund dieser Fallzahl kann die Studie als repräsentativ bezeichnet werden.
In der Befragung gibt fast ein Viertel (22,3%) der befragten jungen Menschen an, dass sie zumindest manchmal von Erwachsenen geschlagen werden: 28% davon Kinder ab sechs Jahre, 16,6% Jugendliche ab zwölf Jahren. Auffällig ist, dass Gewalt ein in allen Schichten verbreitetes Phänomen ist. Kinder in prekärer Lage werden jedoch häufiger und offenbar auch in höherer Intensität geschlagen als Kinder mit anderem sozioökonomischen Hintergrund. Gut 5% geben an, zumindest manchmal von Erwachsenen so geschlagen zu werden, dass sie blaue Flecke haben.
Insgesamt zeigt sich ein klarer Zusammenhang zwischen den erfahrenen Gewalt- und Missachtungserfahrungen der Kinder und Jugendlichen durch Erwachsene und der eigenen Gewalttätigkeit. Kinder und Jugendliche mit einschlägigen Erfahrungen berichten selbst deutlich häufiger von eigenen Gewalttätigkeiten und legitimieren diese auch in einem erheblich stärkeren Maße. Es spricht daher viel dafür, dass Kinder die gelernten Muster aus dem Familienumfeld auch im Umgang mit Peers zeigen.
Mehr über die Studie ist hier zu finden
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