3/2013: 1.1. Kompetenzagentur wird geschlossen
Am 24.10.2013 trafen sie sich zum letzten Mal, die Vertreter der Kompetenzagenturen aus Baden-Württemberg. Der Erfahrungsaustausch der Fachleute in Waiblingen war gleichzeitig so etwas wie eine Auswertungsrunde, denn: Nach sieben erfolgreichen Jahren ist für die meisten der Agenturen zum Ende des Jahres Schluss.
Das bundesweite Programm „Kompetenzagenturen“ läuft seit 2006 im Rahmen der Initiative JUGEND STÄRKEN des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) und hat den Auftrag, junge Menschen mit besonderem Förderbedarf bei der beruflichen und sozialen Integration zu unterstützen. Die Kompetenzagenturen haben durch ihre so genannte „Geh-Struktur“, einem aufsuchenden Ansatz der Jugendsozialarbeit, durch den freiwilligen Zugang der Zielgruppe und durch die langfristige und bedarfsgerechte Beleitung in der Einzelfallarbeit ein Alleinstellungsmerkmal. Ein großes Plus für die Arbeit ist außerdem ein starkes Netzwerk, um Jugendliche ziel- und bedarfsorientiert zu fördern und in das regionale System zu reintegrieren. Doch im Dezember dieses Jahres läuft die Förderung über den Europäischen Sozialfonds (ESF) aus, wodurch im gesamten Bundesgebiet viele Kompetenzagenturen vor dem Ende stehen.
Dabei kann sich die Bilanz der geleisteten Arbeit durchaus sehen lassen, wie die Programm-Managerin für Baden-Württemberg, Julia Hartwig, von der Servicestelle Jugendsozialarbeit des Sozialpädagogischen Instituts in Berlin referierte. Sie präsentierte die Evaluation über die gesamte Laufzeit des Programms im Bundesgebiet und in Baden-Württemberg. Demnach konnten seit dem Start des Projektes im Jahre 2006 insgesamt über 96.000 Jugendliche bundesweit und ca. 7.000 in Baden-Württemberg beraten und betreut werden. Eine erfolgreiche Reintegration in das bestehende System gelang bundesweit bei ca. 73 %, bei etwa 70% in Baden-Württemberg. Im Land wie im Bund umfasst die Quote der Abbrüche ca.15 %. Bei den verbleibenden Anteilen wird von einer vorzeitigen Beendigung gesprochen, es geht hier um Fälle, die aufgrund von Umzug, Schwangerschaft, Haft oder Krankheit das Unterstützungsangebot nicht mehr wahrnehmen können.
Im Rems-Murr-Kreis wird die Kompetenzagentur personell gemeinsam getragen vom Kreisdiakonieverband und vom Kreisjugendring. Hier bedeutet die auslaufende Finanzierung für die „Kompetenzagentur Rems-Murr-Kreis GbR“ – nach sieben Jahren und der Erreichung von fast 1.000 jungen Menschen – eine Schließung der Standorte in Waiblingen und Schorndorf. Lediglich zwei der 16 Kompetenzagenturen in Baden-Württemberg konnten sich eine Folgefinanzierung und Verstetigung für ein Jahr sichern.
Mit einem Kommentar einmischen!
Bisher noch keine Kommentare