Wilder Westen…
… und der Kreisjugendring Meißen e.V. mitten drin.
Am 22. Mai ging es los und 7 VertreterInnen des KJR Meißen e.V. machten sich im Rahmen unseres jährlichen Austausches gen Rems-Murr-Kreis auf den Weg. Untergebracht im CVJM-Seminarhaus „Lutzenberg“ in Althütte begann unser Programm mit einer fröhlichen Begrüßung in Kreishaus der Jugendarbeit in Backnang. Nach einem freudigen Wiedersehen und dem Kennenlernen neuer KollegInnen im Team der beiden Geschäftsführerinnen Susanna Steinbach und Marita Trautner ging es zum Geocachen in die Stadt. Neben der technischen und pädagogischen Einführung in diese moderne Art der Schnitzeljagd – gut einsetzbar mit Kindern und Jugendlichen und eine sehr gute Form der Wissensvermittlung – lernten wir die Stadt kennen und kamen ins Gespräch.
Am Abend fand die Scheckübergabe aus dem Projekt „Mitmachen – Ehrensache“ statt. Unterstützt werden damit u.a. hochwassergeschädigte Projekte aus dem Landkreis Meißen. Vielen Dank an dieser Stelle an all die engagierten Jugendlichen, die da mitgemacht haben und uns unterstützen!
Danach war „Boule“ angesagt – ein inklusives Projekt im Waldheimer Verein. Dort sind behinderte und nicht behinderte Kinder, Jugendliche und Erwachsene aktiv… frönen gemeinsam diesem französischen Spiel und haben jede Menge Spaß. Wir konnten das ausprobieren und unsere Fertigkeiten auf diesem Gebiet austesten. (Was ich jetzt mal erwähnen muss, ist, dass die Koordinatorin haushoch gegen den Vorstand gesiegt hat)
Am Abend wurde viel über Inklusion gesprochen und wir müssen gestehen, dass der KJR Rems-Murr da deutlich weiter ist in der praktischen Umsetzung als wir. Allerdings können sie auch auf ganz andere personelle Ressourcen zurück greifen. Interessante Gespräche gab es darüber hinaus zum Thema Rechtsextremismus mit Gerhard Dinger (Fachstelle RE beim Kreisjugendamt Rems-Murr), zur Weiterentwicklung der Kreisjugendringe als Dachverband und die aktuell anstehenden Wahlen.
Am Freitagvormittag lernten wir in Schondorf ein total spannendes Projekt kennen: Netzperten. Über den Medienpädagogen Robert Rymes vom KJR und den Schulsozialarbeiter Lars Piechot (ehrenamtliche Vereinsvorsitzender beim KJR) ist dieses Projekt umgesetzt worden. Nach einer Projektwoche in der Werkrealschule Schondorf haben einige SchülerInnen weiter gemacht und wurden zu MultiplikatorInnen ausgebildet, die nun zum Thema Cybermobbing in verschiedenen Klassen mit einem selbst entwickelten Workshop aktiv sind. Der Ansatz „peer-to-peer“ funktioniert richtig gut und das Thema soziale Netzwerke, Cybermobbing u.a. kann von den Netzperten mit den SchülerInnen ab Klasse 6 gut bearbeitet werden. Wir selbst konnten einen solchen Workshop mitmachen und werden versuchen, diesen noch in diesem Jahr als Weiterbildung für unsere hauptamtlichen MultiplikatorInnen in den Landkreis Meißen zu holen.
Nach dem Mittagessen ging es nach Winnenden, um den Räumen des Aktionsbündnisses die ehrenamtlich Engagierten des Netzwerks Asyl kennenzulernen. Hierbei gab es einen spannenden Austausch zu Erfahrungen mit dem Asylpolitik/ -verfahren und der Unterstützung der Asylsuchenden. Spannend war, dass wir von vielen sehr jugendlichen Bündnissen aus dem Landkreis Meißen (Buntes Radebeul e.V., AG Asylsuchende Großenhain, Bündnis Buntes Meißen, Riesaer Appell) berichten konnten und im Landkreis Rems-Murr dieses Engagement doch eher von Erwachsenen realisiert wird. Dennoch oder gerade deswegen war dieser Austausch für beide sehr gewinnbringend.
Am Abend besuchten wir das Jugendzentrum „JuZe“ Backnang und erlebten per Bild die langjährige Geschichte dessen. Als ältestes JuZe Deutschland gab es viel zu berichten… und zu lachen. Im Rems-Murr-Kreis gibt es einen landkreisweiten Dachverband der Jugendzentren und man kann ein JuZe vergleichen mit einem selbstverwalteten Jugendklub im Landkreis Meißen. Die meisten JuZes im Rems-Murr-Kreis sind 100% ehrenamtlich und selbstverwaltet, nur wenige haben hauptamtliches Personal.
Am Sonntagvormittag wurde es zum Abschluss nochmal richtig sportlich und wir lernten GolfDisc sowie den Kreisjugendring Göppingen kennen. Dabei ging es einerseits um die Vernetzung der Jugendringe im Großraum Stuttgart und in Baden-Württemberg und andererseits um Inklusion mit GolfDisc. Dabei haben wir wieder eine Menge gelernt, bevor es mit Rollstühlen und BMX-Rädern zu einer besonderen Skateranlage ging. Diese wurde per Inklusionsfördergeldern umgebaut und der Zugang für Menschen mit Handicap ermöglicht. Gleichzeitig wurden Sportrollis angeschafft und BMX-Räder zum Ausleihen – so wurde ein Ort der Begegnung geschaffen. Menschen mit und ohne Handicap können mal einen Rolli ausprobieren, zum Testen – oder weil kein eigenes vorhanden ist – können BMX-Räder ausgeliehen werden und für alle gemeinsam werden Veranstaltungen organisiert. Neben der Skateranlage war für einige von uns der Weg im Rolli da hin und wieder zurück das kräftezehrendste überhaupt. Ein ganz normaler Weg durch die Stadt musste bewältigt werden und wir Romy Völker danach sagte: „Beim Bewältigen all der Fußwege, Schwellen und Kanten wollte ich eigentlich die ganze Zeit aufstehen… aber das können ´die anderen` ja auch nicht!“
Alles in allem haben wir sehr viel gelernt, gesehen, erfahren und an Eindrücken mitgenommen. Es waren tolle Tage, die nachklingen werden und die ersten Telefonate zu gemeinsamen Aktivitäten laufen schon. Dank an Susanna und Marita fürs Planen, Organisieren und Vorbereiten… den Schlaf holen wir nach ;o).
Petra Seipolt, Koordinatorin KJR Meißen e.V.
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