Bunt, lecker – und ganz schön laut…
1. Fest der Kulturen und Generationen in Welzheim war wiederholungswürdig!!!
„Wir wollen erreichen, dass durch Respekt und Toleranz Fremden gegebnüber eine Grundlage für das Zusammenleben vieler Kulturen in Europa, in Deutschland und in unserer Stadt Welzheim möglich wird.“ Ein hehres Ziel, das Bürgermeister Holzner beim ersten „Fest der Kulturen und Generationen“ ins Auge fasst.
Die Kulisse ist schon einmal ermutigend. Statt des angekündigten Gewitters starhlt die Sonne warm vom Himmel auf Informationsstände, die Bühne und diverse Futterstationen hinab. Neben dem Stand, wo die DLRG Fruchtcocktails serviert, liegt ein langer Kerl mit bloßem Oberkörper und nackten Füßen auf dem Rücken; ist er eingeschlummert? Nee.. ist er nicht. Der Bursche besteht aus Kunststoff und ist ein dankbares Objekt für Beatmungsübungen. Hinter der Puppe hat der Kreisjugendring einen Rollstuhl-Parcours aufgebaut. Ein junges Mädchen manövriert den Rolli durch enge Haarnadelkurven, die Stirn konzentriert gerunzelt.
Es ist ganz schön heftig, welchen Herausforderungen sich Menschen die im Rollstuhl sitzen, jeden Tag stellen müssen.
Eine tolle Auswahl an Aktionen war geboten
Die Baptistischen Pfadfinder haben gleich zwei ihrer großen Zelte aufgeschlagen; in einem kann man Getränke, Stockbrot und Waffeln kaufen, im anderen läuft eine von irischem Folk untermalte Bildershow der jüngsten Unternehmungen des Welzheimer Stammes. Lauter lachende Gesichter auf der DVD, den Musikern im anderen Zelt ist da etwas weniger nach Lachen zumute; mit zwei Klampfen Pfadfinderstimmung zu verbreiten, erweist sich angesichts der lauten Musik der Tanzgruppen draußen – als ziemlich schwierig.
Die Bläserklasse der Realschule hat es da schon leichter, und bis zum Mittag wechseln sich ein halbes Dutzend Tanzgruppen auf der kleinen Bühne ab.
Großes Angebot internationaler Speisen
Und was soll man/frau denn essen auf diesem Fest der Kulturen? Fleischkäsebrötchen oder das deftige Vesper von den Landfrauen? Es gibt es ausuferndes Büffett mit Kuchen und ein weiteres von der türkischen Gemeinde; dort kann man sich mit einem Teller bewaffnen und an den vielen Schüsslen mit (immer noch) exotischen Köstlichkeiten entlangwandern. Wer die würzigen und sirupsüßen Leckereien hinterher abtrainieren will, kann zum Beispiel an der Bürgfeldschule beim AMSC Welzheim e.V. Kartrennen fahren, mit einem Kran bei Herrn Linke (Lehrer an der Bürgfeldschule) Kisten stapeln und klettern oder sich gesättigt mit der Rikscha von der Budosportgruppe des TSF Welzheim durch die Gegend schaukeln lassen.
Derweil zeigen die Budosportgruppe Auschnitte eines Wuschu-„Tanzes“, der der Selbstverteidigung eine ganz neue Eleganz verleiht, die Gruppe „the Nation Seikols“ wirbelt in goldroten Gewändern rhytmisch über die Bühne, und die Limes Cicerones zeigen dem staunenden Publikum, was die modebewusste römische Dame und der stylische Senator zu tragen pflegten, wenn sie auf dem Forum Romanum spazieren gingen. Neben der Mensa veranstaltet die Feuerwehr eine Schauübung, und bei der Jugendinitiative Welzheim e.V. klappern die Tischfußbälle über die Kästen. Im Obergeschoß der Mensa leitet Musiklehrer Müller von der Realschule Tischtennis an, während das Kinderland im Nebenraum eine Zaubershow für „jung und alt“ anbietet.
Auch kreisweite Unterstützung war da…
Auch das Jugendamt ist mit einem Malwettbewerb für die ganz Kleinen dabei und beim Jugendmigrationsdienst kann man Luftballons über Welzheim starten lassen. Während die Sportkreisjugend Rems-Murr ihr Spielmobil auf dem Sportplatz zur Verfügung gestellt hat und auch Torwandschießen mit Geschwindigkeitsmessung möglich ist.
Vielleicht ist es das, was Bürgermeister Hermann Holzner am Anfang in seiner Rede mit dem „Zusammenleben vieler Kulturen“ gemeint hat – ungezwungener Spaß, gemeinsames Spiel, anregende Gespräche und gutes Essen.
P.S. Das trommelfellzerfetzende Inferno am Ende war übrigends kein Gewitter, sondern die Welzheimer & Stuttgarter Jugendband „Collapsing Boarders“ – deren Musik zwar gewöhnungsbedürftig – aber trotzdem einen wichtigen Teil Welzheimer Jugendkultur präsentierte. Die Band hat bereits tolle und erfolgreiche Konzerte auch im Landkreis Ludwigsburg hinter sich. Wer also Lust hat sie nochmal zu hören.. einfach eine Email schreiben.
Strum und Regen setzen – zum Glück – erst ein, da war das gelungene Fest schon vorüber.
Wir – das Netzwerk der Jugendarbeit – sind mit dem 1. Fest der Kulturen und Generationen absolut zufrieden – da wir relativ wenig Zeit für die Vorbereitung hatten und sich doch 23 Verbände und Organisationen beteiligten. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht… und es wird natürlich ein 2. Fest geben… der Zeitraum muss jedoch erst noch abgestimmt werden.
Zeitungsartikel vom 11.Mai 2009 aus der Welzheimer Zeitung von Simone Dorra, mit leichten Abänderungen und Ergänzungen vom Kreisjugendring Rems-Muirr e.V.
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