Schwein gehabt
Passend zum inhaltlichen Thema „Glück“ fand der Trendabend der Innovationsringe im „Schweine-Museum“ in Stuttgart statt – Der Kreisjugendring Rems-Murr war Mitveranstalter
Welches Schweindl hätten`s denn gern? Rosarot, golden, in Plüsch, aus Keramik, gemalt, gefilmt, ausgestopft…Inmitten ungezählter Ausstellungsstücke und Abbildungen von Schweinchen als Glückssymbol, als Zeichen des Sparens, des Wohlstands oder auch kleinerer bis größerer Ferkeleien fand der „Trendabend Glück“ der Innovationsringe im Stuttgarter „Schweine-Museum“ statt. Der KJR Rems-Murr war Mitveranstalter des Abends und Geschäftsführerin Susanna Steinbach begrüßte die Gäste. Natürlich war die Wahl des Ortes nicht einfach glücklicher Zufall, sondern ein überaus geglückter Coup der Organisatoren Marcus Tomek und Frank Baumeister, denn Glück und Schwein hängen in unseren Breiten bekanntlich eng zusammen, und ähnlich vielseitig wie unser Blick auf das „Schwein“ ist auch unsere Sichtweise auf das Phänomen „Glück“.
Das machten schon die zahlreich mitgebrachten „Glücksbringer“ und Glückssymbole der Teilnehmerinnen und Teilnehmer bei der Vorstellungsrunde deutlich, erst recht aber die Vorträge der so genannten „Stargäste“ dieses Trendabends, Prof. Dr. Dr. Norbert Grulke, Direktor der Luisenklinik Bad Dürrheim, und Fredi Kaufmann vom Kreisjugendring Esslingen. Letzterer schlüpfte für die Dauer seines Vortrags in eine neue Identität und ließ sich wunderbar vertreten durch Anton Innauer-Hofer aus Graz, einem überaus belesenen Herrn mit poetischer Ader, der dennoch bisweilen recht prosaisch zum Punkt kam.
„Ganz wichtig ist: Um glücklich zu sein, müssen wir ein Gegenüber haben!“ Der „Gastredner“ aus Österreich referierte in herrlich unkonventioneller und alles andere als bierernster Manier über mögliche Basics für eine glückliche Lebenshaltung.
„Behandeln Sie Ihr Gegenüber mit radikalem Respekt!“
Immer leicht schmunzelnd, mit selbstironischem bis satirischem Zungenschlag, entwickelte er dabei doch so manche gewichtige, tiefsinnige Erkenntnis. „Wir Menschen“, so sein Fazit, „sind darauf angewiesen, glücklich zu sein in der Kommunikation mit anderen“. Und konsequenter Weise legte der Österreicher seinem in der Mehrzahl sozialpädagogisch orientierten, also mit Menschen arbeitenden Publikum beim Trendabend „Glück“ der Innovationsringe im Raum Stuttgart eine Best-of-Liste der Vorraussetzungen für gelingenden Dialog zwischen Individuen nahe. Empfehlungen wie „Bewahren Sie sich eine Lernhaltung!“, „Sprechen Sie mit dem Herzen!“, „Behandeln Sie Ihr Gegenüber mit radikalem Respekt!“, „Setzen Sie produktives Plädieren um!“, „Suspendieren Sie Bewertungen und Annahmen!“ … klingen einfach und fast selbstverständlich – und sind doch schon im nächsten Gespräch mit der allerersten „Ja-Aber-Antwort“ gänzlich in Vergessenheit geraten.
Ist Glücklichsein vererbbar – oder ist jeder seines Glückes Schmied?
Einen umfassenderen, systematischeren Einblick in die Ursprünge und Vorraussetzungen des menschlichen Strebens nach Glück vermittelte Prof. Norbert Grulke in seinem Vortrag.
Im Bereich der Arbeit und der Leistung, so der Wissenschaftler, ist Glücksgefühl nicht nur auf den Erfolg und das Erreichen des Ziels bezogen, sondern der Weg dorthin ist ganz wichtig: „Glück entsteht, wenn die Fähigkeiten des Menschen optimal beansprucht werden“. Das nennt man dann das Flow-Erleben, das jede und jeder der Zuhörer irgendwie aus eigener Erfahrung kannte. Dass der Begriff des Glücks ursprünglich ein juristischer war und soviel wie Bestimmung und Entscheidung meinte, dürfte viele der Anwesenden überrascht haben. Vielleicht ebenso wie die Feststellung, dass der Grad des Glücklichseins vererbt wird, zu immerhin 50 Prozent. Und doch hat der Volksmund recht, wenn er behauptet: „Jeder ist seines Glückes Schmied“, denn, so der Professor, die Fähigkeit zum Glücklichsein hängt nicht nur von den Genen oder von äußeren Umständen ab, sondern auch von individuellen Einstellungen, die man durchaus selber beeinflussen kann. Die Fähigkeit der Selbstbejahung etwa oder Charakterstärken, wie Dankbarkeit, Enthusiasmus, Hoffnung, Bindung oder Neugier, lassen sich durchaus stärken und trainieren und führen tatsächlich zu mehr Glücklichsein. Der Mensch kann also auch selber etwas tun für sein Glück – da hat er ganz schön Schwein gehabt.
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