Wenn der „Teamer“ zum „ZKD“ mutiert und der „Teili“ die „Zima“ ruft
Spaß und gute Laune bestimmten die KJR-Mönchhoffreizeit 2012
Frage: Wenn „Teamer“ plötzlich zum „ZKD“ mutieren und „Teilis“ nach der „Zima“ rufen, wo genau befindet man sich dann? Auf diese Frage ist natürlich nur eine Antwort zulässig, und die lautet: Auf der „Mönchhoffreizeit“ des Kreisjugendrings. Wer die Kürzelbegriffe kennt, der oder die war vielleicht selber schon einmal dabei, oder kennt Kinder, die dort waren – und das sind inzwischen viele hundert im Landkreis. 76 Jugendliche, genannt „Teilis“, waren es in diesem Jahr, die mit 23 Leitungspersonen, genannt „Teamer“, jede Menge Spaß auf dem Schullandheim-Areal des Landkreises hatten.
„Die Stimmung ist sehr gut und sehr fröhlich“, berichtet die 19-jährige Mandy Jung, die den Mönchhof als Teilnehmerin, als langjährige Betreuerin und jetzt als Teil des Leitungsteams schon viele Sommer lang erlebt hat. „Ich freue mich jedes Mal zu sehen, wie die Kinder wachsen und dazu lernen.“ Lange vor der Freizeit haben die Leiterinnen und Leiter ein abwechslungsreiches Programm für die 8 bis 14-jährigen Kids zusammengestellt. Und wenn jemand trotzalledem zu gar nichts Lust hat? „Das gibt es hier echt nicht! Jede und jeder findet hier etwas, was auf die eigenen Interessen passt.“ Der 12-jährige Marcel etwa, der eine Blase am Fuß hat und für den Sport deshalb ausfällt, lässt sich auf Feilversuche am Speckstein ein. Andere basteln, malen oder liegen im Gras und lesen. Möglichkeiten der kreativen, spannenden, sportlichen oder auch musikalischen Freizeitbeschäftigung bieten sich auf dem Mönchhof tatsächlich zur Genüge – und das bei jedem Wetter.
Der „Zimmerkontrolldienst“ rückt an
Geschlafen wird während der Mönchhoffreizeit in gemütlichen Gruppenwohnhäusern, mit komfortablen Mehrbett-Zimmern und Duschen. Zuständig für jedes Zimmer ist jeweils ein Betreuer oder eine Betreuerin, genannt „Zimmer-Mama“ oder der „Zipa“. Drei von ihnen schlüpfen am Ende der Freizeit noch in die Rollen der strengsten und unerbittlichsten Sauberkeitsprüfer, die als „Zimmerkontrolldienst“, ZKD, mit Schwarzlicht-Leuchten, Pinselchen und Handschuhen den kleinsten Stäubchen unter den Betten auf der Spur sind und penibel dokumentieren…
So locker und lustig die BetreuerInnen mit den Jugendlichen umgehen, so ernst nehmen sie ihre Aufgabe. Alle wurden vom KJR auf ihren Einsatz vorbereitet, etwa durch die Ausbildung für die Jugendleiter-Card, Juleica. Die meisten bringen langjährige Erfahrung und pädagogische Ausbildungen mit. Am späten Abend, wenn die Jugendlichen so gegen 23 Uhr in ihren Betten liegen, treffen sich die „Teamer“ noch einmal zur Besprechung und Planung. Und um 8 Uhr ist für alle Jugendlichen wieder Aufstehen angesagt. „Man ist schon ein- und angespannt in diesen zehn Tagen“, so KJR-Mitarbeiter Jonatan Tropea, „aber es ist eine sehr positive Anspannung. Man kriegt sehr viel zurück von den Jugendlichen. Und man lernt eine Menge für sich selber“.
„Alice wundert sich – alle wundern sich“
Auch für viele der Jungs und Mädchen ist so eine Ferienfeizeit mit diversen neuen Lernerfahrungen verbunden, sowohl im kreativen als auch im sozialen Bereich. Das Heimweh ist so eine Sache, mit der die jüngeren oft noch zu kämpfen haben. Für andere ist das Leben ohne Handy und ohne Fernsehen schwer. Geht das überhaupt, knapp zwei Wochen lang? „Geht gut, wir haben ja unsere iPads“, erklären zwei Mädchen, und zeigen stolz auf zwei täuschend echt aussehende Attrappen, gebastelt in der Hobby-Gruppe.
Einer der Action-Hits war in diesem Jahr die große Wasserrutsche: eine am Hang ausgelegte Plane und ein Wasserschlauch, die zusammen mit etwas Schmierseife enorm lange Abfahrten möglich machten. „Schlammcatchen“, Basteln, Jonglieren, eine Disco oder auch eine Ausfahrt nach Schwäbisch Hall standen ebenfalls auf dem Programm. „Alice wundert sich – alle wundern sich“, so lautete das Motto der diesjährigen Freizeit, das sich durch die gesamten Tage hindurchzog, bis hin zu den Getränken, die „Wachswasser“, „Schrumpfwasser“ oder „Glückswasser“ hießen.
Eine Besonderheit in diesem Jahr, so Mandy Jung, waren die mitgebrachten Instrumente: So hatten die Jugendlichen u.a. sieben Gitarren dabei, mit denen nicht nur abends am Lagerfeuer kräftig musiziert werden konnte, sondern mit deren Hilfe auch zwei eigene Mönchhof-Songs komponiert wurden.
Erstmalige Kooperation mit der „Offenen Hilfe“ der Diakonie Stetten
Schon wiederholt im Urlaub auf dem Mönchhof war eine Gruppe Jugendlicher aus der ungarischen Partnerstadt Pecs. Die Jugendlichen lernen zu Hause deutsch und sind mit ihrer Deutschlehrerin angereist, die Verständigung war also kein Problem. Zum ersten Mal dagegen waren in diesem Jahr sechs Jugendliche mit geistiger Behinderung dabei, eine Kooperation des Kreisjugendrings mit dem Bereich „Offene Hilfe“ der Diakonie Stetten. Betreut wurden diese Jugendlich zusätzlich von der Fachkraft Conny Huber und drei Übungsleiterinnen. „Es klappt ziemlich gut“, so der Eindruck von Mandy Jung über diese anfänglichen Schritte in Sachen Inklusion bei KJR-Freizeiten. „Mein Eindruck ist, dass ziemlich alle diese Kooperation sehr gut finden und alle etwas davon haben, nicht nur die Jugendlichen mit Behinderung, auch die anderen Kids und auch wir Teamerinnen und Teamer!“, strahlt die junge Frau. Sie hoffe, dass auch die nächste Mönchhoffreizeit mit einer solchen Kooperation stattfinden kann. Der Termin 2013 steht: wie jedes Jahr 10 Tage zu Beginn der großen Ferien.
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