Erfolg macht stark
Mit der Kompetenzwerkstatt können Schüler ihre Stärken ausleben
Abschlussveranstaltung im Schwanen
Waiblingen. Ein Durchhänger in Mathe, eine Fünf in Physik und die Englischvokabeln wollen auch nicht in den Kopf: In der Schule wird man oft peinlich mit seinen Schwächen konfrontiert. Anders in der Kompetenzwerkstatt, wo Jungs und Mädels das ausleben können, was sie wirklich gut können: mit Tieren umgehen zum Beispiel oder ein Sportturnier organisieren. Knapp 200 Schüler waren jetzt bei der Abschlussveranstaltung im Schwanen.
Es war die dritte Runde der Kompetenzwerkstatt im proppenvollen Schwanen, und Monika Schöllhammer von der Waiblinger Bürgerschaftsstiftung zeigte sich bei der Übergabe der Zertifikate von der Entwicklung des Projekts „schwer beeindruckt“: „Ich freue mich riesig über die tollen Präsentationen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schwer es ist, auf der Bühne zu stehen.“ Die Jungs und Mädels aus allen Schularten haben die Herausforderung, vor so vielen Leuten ins Mikro zu sprechen, in der Tat super gemeistert. Mal ganz cool und laut und deutlich, mal ein bisschen aufgeregt und mit einem Versprecher dazwischen: Getraut haben sie sich alle – und damit doch schon eine Menge Kompetenz bewiesen.
Rund 140 Jugendliche aus Waiblingen, Fellbach, Kernen und Korb, dazu knapp 50 Schülerinnen und Schüler aus Backnang, Aspach, Murrhardt, Sulzbach und Weissach haben in den vergangenen sechs Monaten an der aktuellen Staffel der „Kompetenzwerkstatt“ teilgenommen. In Kleingruppen lernten sie ihre eigenen Interessen kennen, sprachen über Stärken, Werte und Ziele und haben die dann in einem selbst geplanten Projekt ganz praktisch erprobt. „Es geht um Lernen durch Erfahrung“, sagte Coach Alexander Vetter zu Beginn der Veranstaltung. Ganz konkret kann das heißen: Wer wie die Mädels von der Friedensschule einen Popcornverkauf organisiert hat, alles Nötige dafür eingekauft, die Preise ausgerechnet und entschieden hat, wann, wo, wie oft verkauft werden soll, der weiß hinterher: „Man muss auch für einen simplen Verkauf vieles organisieren.“ Und dabei zuverlässig und ehrlich sein, Einsatzbereitschaft zeigen und den Überblick bewahren können – um nur einige weitere Kompetenzen zu nennen.
„Graffiti ist keine Schmiererei“
Fähigkeiten und Fertigkeiten, Stärken, Einsatz und ein Ziel brauchte es bei allen Projekten. Max und Robin von der Friedensschule wollten zeigen, „dass Graffiti keine Schmiererei, sondern Kunst ist“. Vinzent hat sich bei einem Affenzüchter für sein Projekt über Lemuren schlaugemacht, andere haben ein Handballtraining oder ein Fußballturnier organisiert, Kinder im Hort betreut oder Senioren im Altenheim. Georg hat eine Windmühle gebaut, Felix ein Holzhaus und die Jungs und Mädels von der Rumold-Realschule in Rommelshausen einen Koch und einen Feinwerkmechaniker interviewt und das Ganze auch noch filmisch festgehalten.
Etwas aus dem Rahmen fielen die Projekte der Johannes-Landenberger-Schule, und zwar deshalb, weil sie Teil der Abschlussprüfung im Mai sind. Vorgestellt haben die Jungs und Mädels deshalb einen Zwischenstand: für eine Bedienungsanleitung einer Drehmaschine, für einen Holzboden für ein Folienhaus, Namensschilder für Pflanzen im Schulgarten und neue Staudenbeete unter Bäumen. Alles Projekte, die die Schüler selbst planen, organisieren und schließlich umsetzen werden. Und bei denen sie ihre Interessen, Stärken und Werte einsetzen können. Ganz im Sinne von Lars von der Johannes-Landenberger-Schule, der den etwas sperrigen Begriff so zusammenfasste: „Werte sind Sachen, die einem wichtig sind, wofür man sich einsetzt. Werte kann man nicht kaufen.“
Artikel von Jutta Pöschko erschienen in der Waiblinger Zeitung am 16.02.2012
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