Jugendliche verteilten Taschentücher mit Botschaft
Aktion in der Innenstadt zum Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung
Wollten möglichst viele Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Behinderung ermöglichen: Martha (links) und Elke, die beide an der Aktion des Kreisjugendrings und des Forums für Teilhabe teilnahmen.
Von Annette Hohnerlein
BACKNANG. „Hab keine Zeit“, war mehrfach von vorbeieilenden Passanten zu hören, oder auch: „Ich muss auf den Bus.“ Andere waren aufgeschlossener und nahmen ein Päckchen Taschentücher entgegen, versehen mit einem Slogan zur Inklusion. Eine Frau meinte freundlich: „Also gut, ich nehme eines. Aber eigentlich verwende ich Stofftaschentücher.“
Zahlreiche Aktivisten in Sachen Inklusion waren am Dienstagnachmittag in Backnang unterwegs. Anlass war der europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung, der jedes Jahr am 5. Mai stattfindet.
Der Kreisjugendring und das Forum für Teilhabe der Lebenshilfe hatten zehn Teams aus zwei bis drei Jugendlichen mit und ohne Behinderung zusammengestellt. Diesen fiel es anfangs nicht leicht, wildfremde Leute anzusprechen, ihr Anliegen, die Teilhabe von Menschen mit Behinderung, zu erklären und das kleine Präsent zu überreichen. „Manche sind voll nett und offen, manche auch unhöflich“, berichtete eine Teilnehmerin.
Am leichtesten kam man mit Bürgern ins Gespräch, die bereits Kontakt zu Menschen mit Behinderung hatten. Etwa mit zwei Lehrern der Jugendmusikschule, bei denen die Jugendlichen Unterricht nehmen. Oder mit einer Frau, die Steffen, einen jungen Mann mit Downsyndrom, spontan in den Arm nahm. Es stellte sich heraus: Sie trifft auf dem Weg zur Arbeit regelmäßig behinderte Menschen in der S-Bahn und freut sich immer wieder über deren Lebensfreude. Eine andere Frau, die ebenfalls freundlich reagierte, stellte sich als diejenige Mitarbeiterin der Stadtverwaltung heraus, die die Genehmigung für die Aktion erteilt hatte.
Das Fazit der Veranstalter: Es bleibt ein wichtiges Ziel, möglichst viele persönliche Kontakte zwischen Menschen mit und ohne Behinderung zu ermöglichen. Dann funktioniert Inklusion am besten.
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