„Netzperten“ beim Fachtag „Positive Peer Culture“
In einer Peergroup mit einer positiven Kultur haben Jugendliche gute Chancen, ein hohes Maß an Sozialkompetenz, Kommunikationskompetenz und Verantwortung zu lernen und zu praktizieren. Diese Grundeinstellung steht hinter dem pädagogischen Konzept der Positive Peer Culture (PPC), dem sich am 19. Februar in Leinfelden-Echterdingen ein landesweiter Fachtag widmete. Mit einem Workshop zur Peer-Praxis des KJR-Projekts „Netzperten“ und mit einem Infostand hatte sich der Kreisjugendring an der Fachveranstaltung beteiligt.
Im Mittelpunkt des Fachtages stand die Rolle der Peergroup und deren Bedeutung für eine gelingende Entwicklung von jungen Menschen. Die in Vorträgen und Workshops vermittelten Erfahrungen aus der pädagogischen Praxis zeigten, dass der Aufbau einer positiven Jugendkultur im Bereich Schule und in anderen Gruppensettings der Jugendhilfe bzw. Jugendarbeit sehr gut funktionieren kann.
ReferentInnen, Einrichtungen und Projekte stellten ihre Erfahrungen zum Thema „Positive Peer Culture“ vor und diskutierten sie mit Fachkolleginnen und -kollegen. Dabei waren die pädagogischen Fachkräfte unter anderem eingeladen, ihre Rolle als Erwachsene in Bezug auf die Jugendlichen neu zu beleuchten. Wichtige Fragestellungen dazu waren etwa:
- Wie kann man verhindern, Jugendliche für die Vermittlung von Interessen Erwachsener zu „instrumentalisieren“?
- Wie kann ein Pädagoge mit einer Gruppe arbeiten, ohne besserwisserisch und belehrend eigene Erfahrungen überzustülpen?
- Welche Rolle spielen Macht und Machtgefälle in der Arbeit mit Jugendgruppen?
- Inwieweit müssen die individuellen, altersspezifischen Lebensphasen und Entwicklungsaufgaben im Kindes, Jugend- und Erwachsenenalter in Überlegungen mit einbezogen werden?
Ziel des Fachtages war es, ein Bewusstsein zu schaffen für die Bedeutung der Peergroup in der Entwicklung und Erziehung junger Menschen, für den Unterschied, jungen Menschen Wissen zu vermitteln und dem Begleiten von Jugendlichen beim Erfahren, Erwerben und Entwickeln einer positiven Peer Culture, und schließlich für die Rolle des Erwachsenen im Prozess der Peerarbeit.
Dass das Interesse der Fachöffentlichkeit für diese Peer-Themen groß ist, zeigte sich nicht zuletzt an der Tatsache, dass der Fachtag ausgebucht und die Workshops allesamt voll besetzt waren.
„Digital Natives geben Updates – Vermittlung von Internet-Kompetenz durch Peer-Education“ lautete der Titel des Workshops mit dem KJR-Projekt „Netzperten“.
In dem erfolgreichen Projekt an der Karl-Friedrich-Reinhard-Werkrealschule in Schorndorf informieren SchülerInnen ihre MitschülerInnen über Chancen und Gefahren des Internets. Der Workshop, bei dem die beteiligten Jugendlichen exemplarisch einige ihrer Methoden vorstellten, machte den TeilnehmerInnen Mut, selbst ein Projekt zur Interneterziehung mit dem Ansatz der positiven Peerkultur umzusetzen. Geleitet wurde er von Robert Rymes, Referent f. Medien beim Kreisjugendring Rems-Murr e.V., und Lars Piechot, Schulsozialarbeiter an der Karl-Friedric h-Reinhard Werkrealschule in Schorndorf.
Veranstalter des Fachtages war das Ministerium für Kultus, Jugend und Sport Baden-Württemberg in Kooperation mit dem CJD Creglingen und der Aktion Jugendschutz.
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