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Unikate von der Projekt AG

Schüler der KFR-Werkrealschule bauen pfiffige Pinnwände und erhalten wichtige Einblicke in die Arbeitswelt

Eigentlich fehlt nur noch der Antrag beim Patentamt: Multifunktionale  Pinn- und Moderationswände, die man ohne Probleme in jede Kombi-Ladefläche schieben kann – so etwas hat bislang tatsächlich gefehlt. Eine Marktlücke, könnte man spekulieren. Aber um den Kommerz geht es diesmal gar nicht. Ziel der „Projekt-AG“ an der Karl-Friedrich-Reinhard Werkrealschule Schorndorf ist es, die frühzeitige Orientierung in der Berufs- und Arbeitswelt zu unterstützen und den Übergang von der Schule ins Berufsleben zu erleichtern. Die zehn inzwischen fertiggestellten Stellwand-Unikate werden auch nicht verkauft, sondern der Schule und der Jugendarbeit zur Verfügung gestellt.

Die fertige Pinnwand im Rücken: Einige Schülerinnen und Schüler aus der „Projekt-AG“(hinten), Azubis der Firma Frech (vorne), sowie Ausbildungsmeister Wolfgang Bernlöhr (knieend rechts) und Schulsozialarbeiter Lars Piechot.

Beteiligt an dem Projekt ist der Kreisjugendring Rems-Murr e.V., die Schulsozialarbeit Grauhalde, die Karl-Friedrich-Reinhard Werkrealschule, sowie die Oskar Frech GmbH + Co. KG. Zwischen der Schule und dem Unternehmen besteht eine so genannte Bildungspartnerschaft. Weitere Module zur vertiefenden Berufsorientierung sind der Berufsparcours, das Tagespraktikum, ausgelagerter Technikunterricht, das OiB-Praktikum, und der „Job-Club“

Die „Projekt AG“ möchte Lernen mit allen Sinnen ermöglichen, und dazu gehören auch emotionale Anteile: sich freiwillig engagieren, sich austesten wollen, persönliche Erfahrungen mit sich und anderen machen wollen, Fertigkeiten erspüren, sich auf Neues in neuer Umgebung einlassen wollen, unbekannte Berufsbilder und Fertigkeiten kennenlernen wollen.
Konkret sieht das so aus: Einmal in der Woche treffen sich die angehenden Schulabgänger – fünf Jungs, drei Mädchen – in der Lehrwerkstatt der Oskar Frech GmbH, und zwar freiwillig und in ihrer Freizeit. Und dann geht`s zur Sache: feilen, hämmern, fräsen, anzeichnen, bohren… „Ganz praktisch“, so Schulsozialarbeiter Lars Piechot, „können die Jugendlichen auf diese Weise ein Berufsbild näher kennen lernen: die Arbeiten, die Anforderungen, die Materialien – auch das Klima in einem Betrieb“. Von diesen Erfahrungen könnten die Schüler für die anstehende Berufswahl enorm profitieren – und sei es auch nur dadurch, dass ihnen klar werde, dass so ein handfester Job wohl doch nicht auf jede und jeden passt.

Zur 14-jährigen Luana aus der „Projekt-AG“ passt er offenbar sehr gut: „In jedem Fall will ich eine handwerkliche Ausbildung machen“, zeigt sich die Schülerin überzeugt. Schon immer habe es ihr nämlich Spaß gemacht, „rumzubasteln“, wie sie sagt. Nur mit dem Material, na ja, da habe sie noch ihre Zweifel. “Vielleicht liegt mir Holz doch besser als Metall?“, überlegt sie noch. Für Kelvin dagegen ist die Sache klar: „Der Umgang mit Metall macht mir Spaß“, sagt er – und spekuliert insgeheim schon mit einem Azubi-Platz als Zerspanungsmechaniker. Auch der 15-jährige Tiron kommt gut klar mit Metallberufen, die er in der Firma Frech kennen gelernt hat. „Kann sein, dass ich mich bewerbe für einen Ausbildungsplatz zum Industriemechaniker“. Das Drehen an der Drehmaschine habe ihm besonders gut gefallen, berichtet er. Noch haben die Schülerinnen und Schüler Zeit, erst in zwei Jahren müssen sie sich endgültig entscheiden. Und wer weiß, vielleicht landet einer von ihnen ja wieder hier, in der Lehrwerkstatt der Firma Frech.
Angeleitet werden die Schüler der „Projekt AG“ durch Toni Spinner vom Kreisjugendring, durch Ausbildungsmeister Wolfgang Bernlöhr und: durch die Auszubildenden Fabian Ehmann, Manuel Haller, Deniz Yildiz und Derviz Bastug. Die Azubis sind ganz wichtig. Sie helfen mit, die Schüler anzuleiten, geben Ihr Wissen weiter und stehen mit Rat und Tat zur Seite.

„Durch die Erfahrungen in der Praxis“, so Wolfgang Bernlöhr, „können die Schüler konkrete Vorstellungen ableiten. Sie finden heraus, ob Sie diese Aufgaben tun möchten und können. Sie erfahren selbst, was Sie gut hinkriegen oder eher weniger gut. Stärken und Schwächen, Talente oder Eignungen können so selbst besser erkannt werden. Ganz wichtig ist, dass die Schüler Potentiale, die im Schulalltag eher verborgen bleiben, zeigen und anwenden können“.

Toni Spinner vom Kreisjugendring sieht das genauso. Aus seinen Erfahrungen aus der „Job-Engine“ des Kreisjugendrings, die Hilfe zum Übergang von der Schule in den Beruf anbietet, weiß er, wie schwer die Entscheidung für den richtigen Beruf  für viele Jugendliche und ihre Familien ist. “Praktisches Ausprobieren ist da unglaublich wertvoll. Da eröffnen sich ganz neue Horizonte. Erst nachdem ich die Möglichkeit bekommen habe, etwas mit der Hand zu greifen, werde ich es be-greifen und auch lernen, selbst zu handeln. Sehr wichtig ist uns auch, dass wir hier keine Sandkastenspiele machen, sondern am Ende etwas Sinnvolles entsteht, etwas, das man wirklich gebrauchen kann“.
Wie die Pinnwände. Die kann man klappen, auf einer Seite mit Nadeln, auf der anderen Seite mit Magneten bestücken, gleichzeitig als Whiteboard  benutzen und sogar in den Kofferraum schieben. Da fehlt tatsächlich nur noch: der Antrag beim Patentamt.

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