Veranstaltungsreihe des Kreisjugendring Rems-Murr e.V. zu aktuellen Themen der Jugendarbeit
Bereits seit 24 Jahren pflegt der Kreisjugendring Rems-Murr e.V. eine Partnerschaft mit dem Kreisjugendring Meißen e.V. Im Rahmen dessen besucht jährlich eine Delegation den jeweils anderen Jugendring um Einblicke in neue Arbeitsfelder zu bekommen, sowie sich zu aktuellen Themen der Jugendarbeit auszutauschen.
Vom 21. bis 23. April 2016 waren sechs VertreterInnen aus Meißen zu Gast im Rems-Murr-Kreis. Im Zuge ihres Besuches wurde ein vielseitiges Programm organisiert, rund um die Themen, die die Jugendarbeit im Ländle aktuell beschäftigen.
Den Auftakt bildete am 21.4. das Thema Inklusion. Im FamFutur in Backnang wurde das Pilotprojekt „Freiwilligen-Tandem“ vorgestellt, in dessen Rahmen Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam einen freiwilligen Dienst absolvieren. Die Inklusion von jungen Menschen mit Behinderung in alle Teile der Gesellschaft ist dem KJR seit jeher ein großes Anliegen, weshalb dieses Projekt eine besondere Herzensangelegenheit darstellt. Das erste Freiwilligen-Tandem arbeitet derzeit zwei Tage in der Woche im FamFutur und besteht aus einer FSJlerin des KJRs und einem jungen Mann mit geistiger Behinderung, der ansonsten in der Christopherus Lebens- und Arbeitsgemeinschaft im Berufsbildungsbereich beschäftigt wird.
Themen und Kulissenwechsel: Am Abend fand eine Veranstaltung in der Schorndorfer DITIB-Moschee statt. Rassismus gegen Muslime und muslimische Flüchtlinge ist derzeit hoffähig geworden. Rassistische Äußerungen werden in unserer Gesellschaft nicht sanktioniert, Parteien, Institutionen stimmen in den Reigen ein und verwischen so die Grenzen des Sagbaren. Antimuslimische Rassismen sind somit ein Teil unserer bürgerlichen Mitte geworden. Frau Ursula Krieger, Islamwissenschaftlerin und Vorständin des Heidelberger Vereins Mosaik Deutschland, führte die ca. 60 Anwesenden in ihrem Vortrag durch die Definition des Begriffs „Antimuslimischer Rassismus“ und präsentierte aktuelle Beispiele aus Medien und Internet. Im zweiten Vortrag des Abends ließ Frau Sonja Großhans, Fachstelle Rechtsextremismus Rems-Murr, die Vorkommnisse der vergangenen Jahre in unserem Landkreis revue passieren. Das Fazit fällt hier zwiespältig aus: Zum einen können immer wieder Sachbeschädigungen mit einem antimuslimischen Hintergrund verzeichnet werden. Der Großteil der antimuslimischen Hetze finde zudem im Internet, auf Foren, bei Facebook oder in Form von Leserbriefen statt. Zum anderen gibt es im Rems-Murr-Kreis aber ein sehr hohes zivilgesellschaftliches Engagement gegen rechte Hetze. So hat es beispielsweise nach dem Brand am geplanten Flüchtlingswohnheim in Weissach im Tal eine Vielzahl zivilgesellschaftlicher Aktionen gegeben.
Der zweite Tag des Besuches begann mit einem Austausch zu aktuellen Projekten der Jugendringe, wurde mit einem Stadtbummel in Waiblingen fortgesetzt und fand seinen Abschluss in einem großen Vernetzungsabend in der Mensa des BBW Waiblingen. Hierzu wurden Institutionen und Vereine eingeladen, ihr Angebot für geflüchtete Menschen transparent zu machen und Kontakte zu knüpfen. Es wurde ein „Markt der Möglichkeiten“ gestaltet bei dem die Katholische Kirchengemeinde St. Maria, JMD, DLRG, VHS, die Pfadfinder Royal Rangers, das Büro der Vielfalt Stuttgart und nicht zuletzt der KJR ihre Angebote präsentierten. Neben den Ständen gab es ein Buffet, das unter Anleitung von Daniela Vollmond, von Flüchtlingen aus der Gemeinschaftsunterkunft in der Steinbeisstraße zubereitet wurde. Für das musikalische Programm sorgte die Band „Sound of integration“ der kath. Gemeinde St. Maria. Über 120 Menschen haben an diesem Abend zusammengefunden, gelacht, gegessen, getanzt und sich ausgetauscht.
Der Abschluss des Meißen-Besuches fand im „Club Paula“ in Backnang statt. Unter der Überschrift „Partizipation“ wurden über die kommunalen Belange von Jugendlichen und die allgemeine politische Beteiligungskultur diskutiert.
Rundherum waren es sehr gelungene Tage, die die Vielfalt an Themen, die den KJR Rems-Murr gerade umtreiben, aufzeigte und uns Perspektiven der Weiterarbeit erschlossen.
Wir freuen uns über den Austausch mit dem KJR Meißen und sind gespannt auf das kommende Jahr.
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