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Weissach ist und bleibt bunt

Kreis, 23.11.2015

Weissach ist und bleibt bunt

Zahlreiche Statements gegen Rassismus und Terror am Festivalsamstag – Bewegende Momente beim Jam mit Flüchtlingen

Weissach bekennt Farbe: Am zweiten Festivaltag folgten diesem Aufruf Hunderte Bürger und eine Reihe kreativer Künstler, darunter Flüchtlinge aus Gambia, Kamerun, Libanon, Nigeria, Syrien und anderen Ländern. Ergänzend gab es eine berührende Fotoausstellung.

Von Carmen Warstat

Weissach ist und bleibt bunt - Banner                                                                                                                                                                                        Bild: Beate Baur

WEISSACH IM TAL. Mit Kaffee und Kuchen begann bereits am Nachmittag ein absolut friedlich und harmonisch verlaufendes Fest, bei dem der traurige Anlass und die einhellige Meinung dazu Künstler verschiedenster Couleurs mit Besuchern unterschiedlicher Herkunft und mehrerer Generationen zusammen brachten.

Bunt waren nicht nur die Farben auf den eigens kreierten T-Shirts, bunt war auch das Programm, das auf der Bühne der Gemeindehalle, im Saal und im Foyer geboten wurde und ein dankbares und faires Publikum fand. Es begann mit den sanften Klängen des Gitarrenduos Lost and Found, das von der Weissacher Missionsschule kommt und zum Teil gemeinsam mit Flüchtlingen Country-, Folk-, und Rocknummern spielte und sang.

Es folgten Ahmad Rami und sein Freund Fouad aus Syrien mit zutiefst bewegenden arabischen Liebesliedern sowie eine afrikanische Drum-group mit Djemben, Konga und Tambourins. Die jungen Männer aus Gambia und Nigeria initiierten eine Schweigeminute und widmeten einen eigens geschriebenen Song den Opfern der Pariser Anschläge. Ausdrücklich distanzierten sie sich von jeder Art Terrorismus. Mit afrikanischem Temperament brachten sie den Saal auf Touren, dazu trug auch der akrobatische Tanz von Fabrice Ottou Onana (Kamerun) bei. Erfreut darüber, „dass so ein Festival in Weissach stattfindet“, betrat Schirmherr Ian Schölzel die Bühne, um in seinem Grußwort an die Mahnwache und Menschenkette zu erinnern und erneut zu betonen, dass Weissach „anders tickt“ sowie den vielen Organisatoren und Sponsoren zu danken. Die Vertreterin des Kreisjugendrings als Hauptveranstalter, Marita Trautner, begrüßte die Besucher in deutscher, englischer und französischer Sprache. Sie lobte die Zivilcourage der Gekommenen als Antwort auf Hass und Gewalt.

Ein überwältigender Höhepunkt des Abends wurde der Auftritt der Unterweissacher Combo Undercover, die zum berühmten Band-Aid-Hit „We Are The World“ vor allem Flüchtlinge auf die Bühne holte, wo man den Song gemeinsam zelebrierte. Das Publikum im Saal reagierte ergriffen. „Jetzt kommt Jazz mit Schässlongue“ hieß es dann, und das Quintett (Drums, Bass, Trompete, Piano und Sängerin) beruhigte die Gemüter wieder etwas. Nachdrücklich bedankten sich die Musiker für die Gelegenheit der Teilnahme und brachten ihre antirassistische Haltung zum Ausdruck, bevor Asha aus dem Libanon herzergreifend „Ich liebe Deutschland“ rappte. Ein Reggae „extra für Weissach“ widmete sich dem Bazärle, in dem Rasta aus Gambia eine neue Heimat gefunden hat. Er grüßte alle Mitarbeiter und Freunde und beschwor ein weiteres Mal die Happy Family, als die man sich dort versteht.

„Wir sind Rocker, uns ist es wichtig, heute hier Flagge zu zeigen!“ Mit diesen Worten eröffnete Klaus Weller von den Bad Boyz den energiegeladenen Beitrag der Band. Ihre Haltung setzten sie auch musikalisch um, indem sie den Ärzte-Song „Schrei nach Liebe“, dies als erste deutschsprachige Nummer in ihrer fast 30-jährigen Bandgeschichte, souverän coverten. Ein ganz anderes Repertoire kam schließlich von Wendrsonn, die, ganz sie selbst, der Heimatliebe und Nostalgie frönten. Unmissverständlich sprach sich Bandchef Markus Stricker „gegen das rechte Dreckspack“ aus und widmete den Song „Free Bird“ (Vogelfrei) den Refugees.

Müde, dankbar und glücklich über den erfolgreichen Verlauf des Festivals räumte das Organisationsteam schließlich auf. Zu dessen Kern gehören Benjamin Wiesener vom Kreisjugendring, der Schirmherr, Bürgermeister Ian Schölzel, Jochen Schneider, der Kontakte zu afrikanischen Flüchtlingen herstellte, Luciano Longobucco, Rathausmitarbeiterin Madeleine Weber, Melanie Hirsch vom Sozialraumprojekt 4mi, Rüdiger Wolf als Vertreter der Bands, Silke Müller-Zimmermann sowie Wolfram Hartmann (Gemeinde Weissach). Die exzellente Tontechnik kam von Falk Gruber. Sie alle haben Grund zur Freude, denn ihr Anliegen, für Offenheit und Toleranz breite Schichten bis in die Mitte der Gesellschaft hinein zusammen zu bringen, konnte auf wunderbare Weise umgesetzt werden. Dazu trugen viele fleißige Helfer, unter anderem aus Vereinen und dem Bize, sowie eine Reihe großzügiger Sponsoren bei. Allein deren Geldspenden belaufen sich auf 2800 Euro. Hinzu kommen die kostenlos bereitgestellte Versorgung des Festivals sowie Spenden von Akteuren und Besuchern. Weissach hat Farbe bekannt: Weissach ist und bleibt bunt.

Warstat, Carmen: Weissach ist und bleibt bunt. In: Backnanger Krieszeitung (2015-11-23) http://www.bkz-online.de/node/914317

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Kreis, 23.11.2015

Klare Absage an rechte Umtriebe

Rockiges Bandprogramm am ersten Abend des Weissacher Festivals – Punk-, Rock- und Metalklänge in der Gemeindehalle

Von Melinda Schachinger

WEISSACH IM TAL. Das Bandprogramm startet am Freitagabend rockig mit Dust & Bones. Die vierköpfige Band bringt bereits gute fünfzehn Jahre Bühnenerfahrung mit und stimmt das an diesem Abend tendenziell rockigere und jüngere Publikum mit ihrem punkigen Hardrock gleich richtig auf einen Abend mit mehreren Backnanger Musikgrößen ein.

Weiter geht es mit deutschsprachigem Punkrock von Tut Das Not. Mit eingängigen, oft auch etwas langsameren Melodien und hochwertigen Texten will das Trio auf Missstände in Gesellschaft und Politik hinweisen – ziemlich passend an diesem Abend. Doch auch musikalisch finden Tut Das Not Anklang im Publikum: Allmählich zieht die Zuhörerschar weiter nach vorn Richtung Bühne und bewegt sich zu den Klängen der Musik.

Spätestens mit dem Auftritt von Totenmond verwandelt sich dann die Gemeinde- zur Konzerthalle. 1984 begann die Geschichte der Band, die mit hartem, dunklem Metal aufwartet. Auch Totenmonds Texte sind auf Deutsch verfasst. Da die Kombination aus deutschsprachigen Texten und harter Musik gerne auch Anhänger der rechten Szene anzieht, macht Totenmond deutlich, dass ebenjene auf ihren Konzerten nichts zu suchen haben: Als Musikgenre gibt die Band nicht etwa Metal, Death Metal oder sonst etwas an, sondern ganz klar: „Gegen Nazis!“. Trotz der lobenswerten Attitüde teilt sich das Publikum ein wenig in begeisterte Fans und diejenigen, denen die Musik dann doch etwas zu aufreibend ist und die sich lieber noch etwas zu trinken holen und plaudern.

Spätestens bei der letzten Band jedoch scheinen alle Anwesenden geschlossen vor der Bühne zu stehen. Die ersten Reihen füllen sich nun vollends mit Tanzenden. Der Grund dafür heißt Breschdleng. Die inzwischen geradezu legendäre Band, die ihren Stil treffend als Spätzlecore umschreibt, reißt das Publikum mit Songs wie „Seiferts Fritz“ oder „Schdeffala nuff, Schdeffala na“ sofort um und bis zum Ende durchweg mit. Erst nach einer Zugabe darf die Band aus „Baggana“ die Bühne in Weissach verlassen und somit den ersten Abend abschließen.

Schachinger, Melinda: Klare Absage an rechte Umtriebe. In: Backnanger Kreiszeitung (2015-11-23) http://www.bkz-online.de/node/914305

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